Kommentar

Erfahrung entscheidet über SAP-Projekterfolg

Wie Unternehmen Herausforderungen bei Softwareumstellungen erfolgreich meistern. Von Michael Lichtinger

Für Unternehmen, die bei ihrer Enterprise-Resource-Planning-Software auf SAP setzen, steht eine Umstellung auf die nächste Generation an. Welche Stolpersteine dabei zu beachten sind, erklärt Experte Michael Lichtinger.

Achiefers Interim Managment - Erfahrung entscheidet
Software ist überall: Mit dem Ende des Supports für Vorgänger-Varianten müssen viele SAP nutzende Handelsunternehmen auf eine neue Version umsatteln. Ein kritisches Unterfangen. Foto: Harsha/Stock.Adobe.com

Die Einführung von SAP S/4HANA ist eines der umfangreichsten Transformationsvorhaben, die Handelsunternehmen aktuell stemmen müssen. Dabei gibt es vor allem zwei typische Ausgangssituationen: Unternehmen migrieren von SAP R/3 auf die neue Plattform, während andere S/4HANA komplett neu einführen. Gerade im Handel – mit riesigen Datenmengen, der Verzahnung von stationärem und Online-Geschäft, Logistik und Einkauf über mehrere Länder hinweg – ist die Komplexität hoch. Von der Stammdatenharmonisierung bis zur Neugestaltung von Finanz- und Controlling-Prozessen: Die Veränderungen reichen bis ins Herz des Unternehmens. Dabei können Fehler Katastrophen nach sich ziehen, wie Filialschließungen oder Lieferengpässe.

Eine der größten Herausforderungen ist die Besetzung der Schlüsselrollen. Erfahrene Führungskräfte, die bereits mehrere S/4-Transformationen erfolgreich geleitet haben, sind rar. Häufig werden Positionen aus Überzeugung intern besetzt, auch wenn die Erfahrung mit vergleichbaren Projekten begrenzt ist. Dieser Ansatz kann erfolgreich sein, birgt aber das Risiko von Fehlentscheidungen, steigenden Kosten durch Zusatzaufwand beim Implementierungspartner oder Mitarbeiter-Überlastung.

Erfahrene Interim Manager können tiefes Projektmanagement- und SAP-Know-how mitbringen, agieren als neutrale Instanz und konzentrieren sich ausschließlich auf Projekterfolg. Als Sparringspartner des internen Projektverantwortlichen geben sie praxisnahe Tipps aus Erfahrung. Sie sind neutral gegenüber internen Sonderwünschen oder Change-Feindlichkeit. Gleichzeitig bewerten sie aufgrund ihrer Erfahrung auch Vorschläge des Implementierungspartners, um die beste Lösung zu finden.

Interim Manager können als Programm- oder Projektleiter mit direkter Anbindung an den Projektsponsor im C-Level agieren. Besonders erfolgreich hat sich ein Tandem aus internem Programmleiter und erfahrenem Interim Manager bewährt. Der interne Verantwortliche kennt Prozesse und Entscheidungswege. Der Interim Manager bringt SAP-Expertise, Projektmanagement-Kompetenz und Unabhängigkeit ein. Entscheidend ist das volle Vertrauen der Geschäftsleitung – denn nicht jede Weichenstellung wird intern begrüßt werden.

Welche Positionen können Interim Manager noch unterstützen? Gerade in großen SAP-Projekten gibt es Schlüsselrollen wie Streamleads, Teilprojektleitungen oder Subject-Matter-Experts. Ein Beispiel: In einem Handelsunternehmen unterstützte ein Interim Manager mit CFO-Background bei der Harmonisierung der Kontenrahmen mehrerer Landesgesellschaften sowie der Finanzprozesse – mit nachhaltigem Effekt auf Transparenz und Steuerungsfähigkeit. lz 46-25

Michael Lichtinger ist Geschäftsführer von Achiefers Interim Management.